Exkurs: Richtiges Sehen und Atmen kann Stress mindern

Mit richtigem Sehen können wir Stressreaktionen ausschalten. Neurowissenschaftler Andreas Huberman empfiehlt hier den Panoramablick. Bildquelle: Ulrike_May / pixabay.com

Die Corona-Pandemie hat all unsere Lebensbereiche auf den Kopf gestellt. Vermehrter Stress ist nicht selten die Folge. Da ist die Frage, wie wir zu mehr innerer Ruhe finden, sehr zentral. Mit diesem Thema setzte sich auch Wissenschaftsjournalistin Jessica Wapner in ihrem Interview mit Professor Andreas Huberman, Neurowissenschaftler an der Stanford University, auseinander, das auf spektrum.de veröffentlicht wurde. Huberman erläutert im Interview, dass wir Stress ausschalten können, indem wir die Umwelt anders betrachten und bewusst atmen. Es gehe nicht darum, was wir sehen und lesen. Sondern es komme darauf an, wie wir mit den Augen und unserer Atmung darauf reagieren.

„Weites“ Sehen beruhigt

Im Interview klärt Huberman zunächst, was Stress überhaupt ist: ein hohes Maß an vegetativer Erregung, um den Körper zu mobilisieren, der dann entsprechend auf die Stresssituation reagieren kann. Dabei sind es die Augen, die am stärksten ansprechen: Die Pupillen weiten und die Position der Linse verändert sich. Man fokussiert eine Sache, alles andere wird unscharf. Stress steuert also das Sichtfeld, was wiederum das sympathische Nervensystem aktiviert. Dies setzt Botenstoffe und chemische Substanzen frei, die einen vegetativen Erregungszustand bedingen: Man wird unruhig. Die Augen spielen deshalb eine so übergeordnete Rolle, weil sie eigentlich zum Gehirn gehören und somit selbst ein Teil des zentralen Nervensystems sind.

Da wundert es wenig, dass wir mit unserem Sehen das Stresslevel positiv beeinflussen können. Huberman empfiehlt hier den „Panoramablick“: Hierbei lässt man den Blick zum Horizont oder in die Ferne schweifen, schaut so nicht mehr lange nur auf eine Stelle, und der Blick weitet sich. Dies dämpft einen Mechanismus im Hirnstamm, der an Wachsamkeit und vegetativer Erregung beteiligt ist. So schalten wir die Stressreaktion aus.

Längeres Ausatmen verlangsamt die Herzfrequenz

Auch die richtige Atmung kann Stresszustände beeinflussen. Dabei können physiologische Seufzer (also Schluchzer) einen durch Stress ausgelösten Erregungszustand schnell wieder normalisieren. Das Seufzen füllt die Bläschen in der Lunge, die bei Stress in sich zusammenfallen, wieder mit Luft. Bei diesen Seufzern stoßen wir auf der anderen Seite eine große Menge an Kohlendioxid aus und können wieder mehr Sauerstoff einatmen. Zudem können wir durch die Atmung auch die Herztätigkeit beeinflussen: Wer mehr ein- als ausatmet, erhöht seine Herzfrequenz, weil das Blut beim Einatmen etwas langsamer durch das Herz fließt und so angekurbelt wird. Umgekehrt verlangsamt sich beim Ausatmen die Herzfrequenz.

Das ursprüngliche Interview finden Sie hier.

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