In ihrem aktuellen Positionspapier „Aktivrente ist der falsche Weg zum richtigen Ziel“ betont die ULA, dass politischer Wille zwar sichtbar sei, es aber weiterhin an Mut zu grundlegenden Reformen fehle. Bildquelle: Taras Yasinski / pixabay.com

Aktivrente: Chancen erkannt – Reformen vertan

Mit der Vorstellung des Aktivrentengesetzes setzt die Bundesregierung ein wichtiges Signal: Sie erkennt den demografischen Wandel und seine Folgen für den Arbeitsmarkt an. Aus Sicht unseres Dachverbands, des Deutschen Führungskräfteverbands ULA, bleibt der Entwurf jedoch weit hinter den tatsächlichen Herausforderungen zurück. In ihrem aktuellen Positionspapier „Aktivrente ist der falsche Weg zum richtigen Ziel“ betont die ULA, dass politischer Wille zwar sichtbar sei, es aber weiterhin an Mut zu grundlegenden Reformen fehle.

Ein Bonus ersetzt keine Strategie

Zentrales Element des Gesetzes ist ein Steuerbonus für Menschen, die über die Regelaltersgrenze hinaus weiterarbeiten möchten. Das wirke auf den ersten Blick pragmatisch, greife nach Einschätzung des ULA-Hauptgeschäftsführers Michael Schweizer jedoch zu kurz. Da Arbeitsverträge weiterhin automatisch mit dem Erreichen des Rentenalters endeten, müsse für eine Weiterbeschäftigung neu verhandelt werden – häufig zu ungünstigeren Konditionen. Ein flexibler Übergang in den Ruhestand sähe aus Sicht des Verbands anders aus.

Ein Ausschluss, der Fragen aufwirft

Kritik übt die ULA auch am geplanten Ausschluss älterer Selbstständiger und Freiberufler. Dass ausgerechnet diese Gruppe nicht von der Aktivrente profitieren soll sei widersprüchlich – zumal diese heute schon überdurchschnittlich lange arbeite und wichtige Beiträge zur Wirtschaftsleistung leiste.

Steuermittel statt Strukturreformen

Nach Einschätzung des ULA-Hauptgeschäftsführers setzt die Bundesregierung in der Rentenpolitik weiterhin vor allem auf zusätzliche Steuermittel. In Verbindung mit teuren Maßnahmen wie Haltelinie und Mütterrente erhöhe dies den finanziellen Druck auf das Rentensystem, ohne strukturelle Reformen einzuleiten. Angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage sei insbesondere die CDU gefordert, im parlamentarischen Verfahren nachzuverhandeln und eine langfristig tragfähige Finanzierung sicherzustellen.

Die eigentliche Aufgabe bleibt ungelöst

Der Fachkräftemangel sei aus Sicht der ULA kein kurzfristiges Problem, sondern eine strukturelle Entwicklung, die sich mit dem Renteneintritt der Babyboomer weiter verschärfen würde. Laut ULA-Führungskräftebefragung sähen rund 70 Prozent der Führungskräfte dringenden Handlungsbedarf. Die Aktivrente könne diese Entwicklung zwar leicht abfedern, ersetze jedoch keine umfassende Strategie – etwa durch gezielte Fachkräfteeinwanderung.

Was jetzt notwendig ist

Für eine zukunftsfeste Renten- und Arbeitsmarktpolitik brauche es aus Sicht der ULA:

  • flexiblere und verlässlichere Übergänge in den Ruhestand,
  • den Abbau widersprüchlicher Regelungen wie der „Rente mit 63“,
  • eine konsequentere Förderung qualifizierter Fachkräfteeinwanderung
  • sowie generationengerechte Finanzierungsmodelle jenseits reiner Steuerzuschüsse.

Fazit

Die Aktivrente bringt zwar Bewegung in die Diskussion, bleibt jedoch ein Schritt mit begrenzter Wirkung. Für ein generationengerechtes und langfristig tragfähiges Rentensystem braucht es mehr als finanzielle Anreize – notwendig sei aus Sicht der ULA eine strukturelle Modernisierung der Rahmenbedingungen. Syntra unterstützt daher den Appell des Verbands, über symbolische Maßnahmen hinauszugehen und echte Reformen auf den Weg zu bringen.

Die vollständige Pressemitteilung der ULA finden Sie hier.